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Mariazeller Straße blockiert

Schlagabtausch zwischen Stadtrat Reuter und Verwaltung

In der Sitzung des Verwaltungsausschusses vergangenen Donnerstag hat Jürgen Reuter (Aktive Bürger) gefragt, ob die Mariazeller Straße nicht für Schulbusse freigegeben werden könnte. Mit dem Hinweis auf die Sicherheit der Bauarbeiter hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr dies verneint. Sie hat sich dabei auf die Abteilung Tiefbau berufen (wir haben berichtet). Im Anschluss hat sich ein heftiger Austausch zwischen Reuter und dem Leiter der Abteilung Tiefbau, Konrad Ginter, entwickelt.

Schramberg. Reuter hatte in der Sitzung erklärt, beim ersten Bauabschnitt sei die Straße übers Wochenende und über Nacht freigegeben worden. Wenn dies nun beim zweiten, baugleichen Abschnitt nicht geschehe, dann „hätte es beim ersten Abschnitt auch nicht sein dürfen“.

Baustellensperrung als Machtdemonstration?

Im Nachgang der Sitzung hat Reuter an der Baustelle nächtens zwei Bagger fotografiert, die die Fahrbahn blockieren. In einer Mail an Eisenlohr und die Lokalmedien schrieb Reuter nach der Sitzung: „Die Mariazeller Straße wird gezielt blockiert, statt die Beeinträchtigungen zu minimieren.“

Er vermutete in einer weiteren Mail, dies geschehe, „um deutlich zu machen, wer in dieser Stadt bestimmt, was gemacht oder nicht gemacht wird – nämlich die OB“.

Rettungsdienst muss Umweg fahren

Am Montagnachmittag schickte Reuter eine weitere Mail an die Medien: „Vor 15 Minuten ist der Rettungsdienst mit Sondersignal von der Heuwies kommend über den Beschenhof Richtung Schönbronn gefahren. “ Er hoffe, der Rettungsdienst werde sein Ziel rechtzeitig erreicht haben.

Reuter schreibt weiter: „Die Baustelle wird nach der Auskunft von Frau Eisenlohr ganz bewusst blockiert, wohl auch, um die Bauarbeiter in ihrer Freizeit, nachts und an den Wochenenden vor den Anliegern, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst zu schützen.“

Ginter widerspricht „Unterstellungen“

Da diese Mail auch an Ginter gerichtet war, hat der Abteilungsleiter Tiefbau an denselben Adressatenkreis geantwortet, er müsse den Reuterschen „Unterstellungen … ausdrücklich widersprechen“.

Die Situation im Bereich der aktuellen Baustelle lasse es nicht zu, eine sichere Führung für den Verkehr bereit zu stellen. Ginter erläutert, dass der zweite Bauabschnitt nicht mit der Situation beim ersten Abschnitt vergleichbar sei: „Im Gegensatz zum Beginn der Baumaßnahme ist das Baufeld im jetzigen Bereichen teilweise deutlich schmäler als im ersten Abschnitt (zu Beginn konnten wir sogar noch Parkstreifen realisieren).“

Auch in den ersten Abschnitten bei Beginn der eigentlichen Straßenbauarbeiten habe man die Straße voll gesperrt.

Vollsperrung unvermeidlich

„Im letzten Abschnitt sind wir derzeit im gleichen Stadium wie bei der Vollsperrung des ersten Abschnitts, und in Kürze werden die Bordsteine versetzt, sodass sich der zur Verfügung stehende Raum deutlich einschränkt“, erläutert Ginter.

Er erinnert Reuter daran, dass in den letzten Wochen erhebliche Kanalbauarbeiten in diesem Bereich durchgeführt wurden. Daher gebe es etliche Aufgrabungen, die vom Verkehr nicht passiert werden könnten.

Ziel: Durchfahrbarkeit ab Weihnachten

„Derzeit sind wir bestrebt, die Baustelle möglichst vor Weihnachten soweit fertig zu stellen, dass ein Durchfahren bei einem Wintereinbruch möglich ist.“ Dies sei schon „ein sehr ambitioniertes Ziel“. Das werde nur funktionieren, wenn die Bauarbeiten nicht ständig durch Verkehr gestört würden, so Ginter.

Mit einem Seitenhieb auf Reuters früheren Job schreibt er weiter: „Gerade Ihnen als ehemaliger Polizist sollte bewusst sein, dass die Sicherheit im Verkehrsraum für die Verkehrsteilnehmer und für die Arbeiter vor Ort ein sehr hohes Gut ist.“

Zum Hinweis auf den Rettungsdienst, der unter Umständen einen Umweg fahren muss, erklärt Ginter abschließend: “Auch wir hoffen, dass der Rettungsdienst sein Ziel rechtzeitig erreicht. Wie aber auch bei allen anderen Baustellen Land auf, Land ab und auch bei Stau-Situationen liegt dies eben gerade nicht in unserer Verantwortung.“




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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